Französische Alpen

Nationalpark Mercantour, Ecrins, Provence, Camargue

Juni 2015


Für diesen Urlaub haben wir uns eigentlich nur eins fest vorgenommen: den "Brevet des 7 Cols" zu fahren...auf der Flucht vor dem Regen führte uns die Reise aber doch bis an die Küste! Und falls sich beim Lesen des Reiseberichtes der ein oder andere fragen sollte, weshalb wir nicht woanders hingefahren sind: außer in Nordeuropa war das Wetter zu der Zeit überall eher bescheiden. Und auf den Norden hatten wir keine Lust!


 

 

 

Nach der Arbeit geht es endlich wieder los. Am ersten Abend fahren wir bis Melsungen. Dort erwartet uns am nächsten Morgen aber so schlechtes Wetter, dass wir in die Schweiz weiterfahren. Hier landen wir auf einem Campingplatz in Splügen/ Rheinwald. Mit Blick auf die schneebedeckten Berge genießen wir einen ruhigen Abend vor dem Wohnmobil. Wir überlegen zwar noch, ob wir am nächsten Tag mit dem Rad den Splügenpass fahren sollten, aber aufgrund der Wetterlage am nächsten Morgen fahren wir lieber weiter gen Süden, durch den San-Bernardino-Tunnel weiter nach Italien.

 

Blick vom San-Bernardino-Tunnel
Blick vom San-Bernardino-Tunnel


Wir fahren das erste Mal über den Col de Larche bzw. Colle della Maddalena nach Frankreich. Der Pass ist absolut wohnmobiltauglich, man hat allerdings auch viel Schwerlastverkehr. Hatten wir in Italien noch 32°C, so sind es auf dem Pass noch 12°C. Wir wollen eigentlich ein paar Tage im Ubbayetal verbringen, um den Brevet des 7 Cols zu fahren. Drei Kilometer vor Barcelonnette, 14 Uhr, die Temperatur ist glücklicherweise wieder auf 28°C gestiegen, beginnt es in Strömen zu regnen. Es wird schlagartig kalt und der Wind frischt auf. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass uns dieses Wetter jeden Tag hier so erwarten wird. Noch schnell die Stempelkarten für den Brevet aus der Touristinfo geholt und ab auf den Stellplatz nach Uvernet-Fours. Der Regen hört an diesem Tag nicht mehr auf... 

Nr. 19



 

 

 

Am nächsten Morgen sind die Temperaturen zwar einstellig, aber die Sonne lacht vom Himmel. Dem ersten Pass steht somit nichts im Wege. Wir starten zum Col de la Cayolle. Bei traumhaften Ausblicken geht es auf 2326m. Oben angekommen  gibt's eine kleine Stärkung und dann rollen wir dieselbe Strecke runter. Zurück am Wohnmobil schaffen wir  noch gerade einen kurzen Fußmarsch nach Barcelonnette, als das Unwetter losgeht. Und wieder regnet es den ganzen Abend.



 

 

 

 

Am nächsten Tag steht der Col d'Allos auf dem Programm. Als wir losfahren ist es noch bedeckt, aber auf dem Pass, in 2247m Höhe, kommt die Sonne raus. Den Nachmittag verbringen wir wie gehabt bei Platzregen und Gewitter im Wohnmobil

 



Heute sieht es schon beim Aufstehen nach Regen aus. Etwas gefrustet verlassen wir den schönen Stellplatz und fahren nach Saint-Paul-sur-Ubaye. Hier wird das Wohnmobil am Straßenrand abgestellt und wir fahren mit dem Rad den Col de Vars. Es ist anstrengend, aber vor allem bitterkalt. Nichtsdestotrotz nehmen wir auch noch den Col de Ste-Anne mit und verlassen das Ubayetal in der Hoffnung  auf besseres Wetter. Auf der Suche nach einem Campingplatz kommen wir zufällig über den Col de St-Jean. Wie praktisch...aber damit nicht genug: obwohl es zwischenzeitlich Mittag ist, die Sonne am Himmel steht und das Thermometer über 30°C anzeigt, wollen wir noch den Col de Pontis fahren. Der ist ja nur 6km lang...bei zwischenzeitlich 43°C aber beinahe unerträglich! Anschließend stranden wir auf einem Campingplatz in Embrun und verbringen den restlichen Nachmittag im Wohnmobil...weil es regnet!



Neuer Tag, neues Glück. Es geht halb ums Ecrins-Gebirge herum ins Valgaudemar. Nach soviel Radfahren wollen jetzt mal ein wenig wandern. Den Camping municipal in La-Chapelle haben wir ab dem Nachmittag für uns alleine. Der Platz ist ganz einfach ausgestattet, aber dafür traumhaft gelegen. Leider fängt es auch heute wieder mal an zu regnen!

Am nächsten Tag starten wir trotzdem zu einer Wanderung. Ziel: das Refuge de Vallonpierre. Um es kurz zu machen: nach zunächst gut 6km bergauf mit dem Rad und zwei Stunden Wanderung müssen wir umkehren, da wir völlig unerwartet im Nebel stehen und der tägliche Regen heute etwas früher dran ist. Und das, obwohl wir das Refuge schon erkennen können. Zurück am Wohnmobil reicht es uns. Wir beschließen in Richtung Küste zu fahren. Vielleicht ist dort der Regen wenigstens warm. Nächstes Ziel: Sisteron...wegen eines Radrennens ist dort leider alles gesperrt. Wir beneiden die Rennradler allerdings nicht. Es gießt in Strömen! Stumpf nach Stellplatzführer landen wir in Villeneuve. Eine nette Ortschaft mit wirklich schönem, kostenlosen Stellplatz und...Sonne am Abend!

Nr. 20




Morgens werden wir von strahlender Sonne geweckt. Wir wollen dennoch an die Küste. In Frontignan-Plage gönnen wir uns einen 5*-Campingplatz, wo wir einen schönen Platz bekommen. Wir baden ausgiebig und fallen pünktlich zum einsetzenden Regen ins Bett. Am nächsten Morgen werden wir allerdings vom Sturm geweckt. Frühschwimmen in solch hohen Wellen, wie wir sie nun haben, entschädigt allerdinsg für einiges! Weil alles so entspannt ist, verlängrn wir unseren Aufenthalt um zwei Tage und müssen dies auch gleich bezahlen. Anschließend machen wir einen schönen Strandspaziergang, bis uns die schwarzen Wolken einholen und der Himmel seine Pforten öffnet! Zurück am Wohnmobil lernen wir unsere neuen Nachbarn kennen: Frauenfußballmannschaften! Ab 19 Uhr können wir den Mädels beim Tanzen auf den Tischen zuschauen. Und selbst der heftige Regen schafft es nicht, die Bässe der Musik zu übertönen!  

 



Völlig gerädert verlassen wir am nächsten Morgen den High-End-Campingplatz, obwohl wir für zwei weitere Nächte bezahlt haben. Und wo wir nun schon am Wasser sind, wollen wir hier auch bleiben. So geht es nach Les Saintes-Marie-de-la-Mere, wo wir uns gegen den Stellplatz (entweder Asphalt und extrem eng oder Sandstrand mit der Gefahr des Festfahrens) und für einen Campingplatz entscheiden. Unsere deutschen Stellplatznachbarn erzählen uns, dass sie am Vortag knietief im Wasser standen, weil es so geregnet hat! Da haben wir also doch richtig Glück gehabt! In der Stadt ist an diesem Wochenende ein Festival, alles ist lila geschmückt und an jeder Ecke wird Musik gemacht. Das ist Urlaubsfeeling pur. Abends gucken wir uns das Stiertreiben an. Ein absolutes Spektakel, wobei wir uns schon fragen, ob sowas sein muss. Aber die Camargue ist für noch etwas anderes bekannt: Stechfliegen! Unglaublich, wie groß die Tiere hier sind!  

 



Am nächsten Morgen sind wir komplett zerstochen. Es ist extrem schwül und die Sonne ist weg! Also gehts doch wieder weiter. Nächstes Ziel: die Verdonschlucht. Diesmal wollen wir auf einen anderen Campingplatz in Aiguines, den etwas oberhalb der Schlucht. Dieser Campingplatz ist von der Lage her ein absoluter Traum. Man guckt über den Lac de Sainte-Croix! Und nachdem Regen und Gewitter über uns hinweggezogen sind, können wir tatsächlich noch grillen und den Abend vor dem Wohnmobil genießen.

Am nächsten Tag  machen wir eine Wanderung entlang der Schlucht. Die Ausblicke sind gigantisch, die Blasen an unseren Füßen allerdings auch. Es war doch recht weit für die erste Wanderung seit langer Zeit.

Nr. 21



Da für die weiteren Tage ausschließlich Regen vorhergesagt ist, fahren wieder zurück in Ubayetal. Schließlich haben wir noch Pässe offen. Über das Plateau de Valensole mit den gigantischen Lavendelfeldern geht es nach Jausiers. Hier übernachten wir auf einem Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite der Entsorgungsstation. Ein Schild, dass es sich um einen Wohnmobilstellplatz handelt, finden wir nicht, aber im Laufe des Nachmittages trudeln immer mehr Wohnmobile ein. Mehr Sorge macht uns allerdings der Fluss...denn der nicht mehr enden wollende Regen lässt ihn merklich ansteigen. 



Nächster Morgen: 9°C, nur noch leichter Regen. Der Fluss ist nicht über die Ufer getreten und wir starten mit den Rädern zur "Route de la Bonette". Schließlich müssen wir uns noch den letzten Stempel zu unserem Glück bzw. zur Urkunde abholen. Nach vielen Kehren und noch viel mehr zum Teil idiotischen Motorradfahrern, kommen wir am Col de la Bonette an. Hier beginnt die Ringstraße um die Cime de la Bonette, wo man endlich das obligatorische Gedenkfoto machen kann. Nur der Stempelautomat fehlt!  Nach einiger Suche geben wir auf und fahren wieder runter. In der Touristinfo sagt man uns später, dass der Stempelautomat vermutlich noch nicht aufgestellt sei, weil der Pass gerade erst geöffnet wurde! Stolz nehmen wir unsere Urkunde entgegen und genießen den restlichen Tag bei zwischenzeitlich schönem Wetter auf einem schönen Campingplatz in Larche.

Nr. 18



Schon am Abend haben wir die ehemals höchste ständig besetzte Alpenfestung am Gipfel der Tête de Viraysse entdeckt und beschlossen heute dort hinauf zu wandern.  Die Sonne strahlt und um uns herum tummeln sich die Murmeltiere. Nach vier Stunden sind wir oben... die Anstrengung wird mit unglaublichen Weitblicken belohnt. Und ein Ziel für den morgigen Tag haben wir auch gefunden.



Heute gehts zum Col de Sautron. Auch eine  sehr aussichtsreiche Wanderung. Entlang des Gipfelkamms verläuft bereits die Grenze nach Italien.



Am nächsten Morgen können wir uns kaum noch bewegen! Wir beschließen, heute zur Abwechslung nur das Wohnmobil zu bewegen. Und so geht's über den Vars-Pass, den wir ja ein paar Tage zuvor schon mit dem Rad gefahren sind und als absolut wohnmobiltauglich eingestuft haben, nach Guillestre, am Rande des  Naturparks  Queyras. Der Campingplatz ist okay, aber mehr auch nicht. Wir holen unsere Räder raus und fahren noch kurz in die Stadt: ohne Baguette geht einfach  nichts. Und irgendwie kommen wir dann doch noch auf die Idee, "mal eben" die 15 km nach Risoul 1850 (hoch-) zuradeln. Mittlerweile ist es 15 Uhr! Nur so viel: wir haben es geschafft! Und wir wissen jetzt: der Stellplatz inRisoul 1850 ist, zumindest wenn kein Schnee liegt, nicht schön.



Heute haben wir keine Lust auf Höhenmeter und starten zu einer Radtour entlang der Guil. Eigentlich würden wir auch gerne mit dem Wohnmobil weiter ins Tal fahren, aber die Gorges du Guil, die wirklich sehr sehenswert ist, ist uns viel zu eng. Und so lassen wir uns vom Rückwind bis zum Fort Queyras treiben. Abends können wir wieder das herrliche Wetter zum Grillen nutzen.



So langsam müssen wir leider doch an die Rückreise denken und planen heute, zu einem unserer Lieblingsstellplätze auf den Col de Lautaret zu fahren. Zunächst machen wir aber noch einen Abstecher zur Festung Mont Dauphin. Wir sind total überrascht, wie man hier wieder Wohn- und Geschäftsräume, überwiegend für Künstler, geschaffen hat! Und das alles mit herrlichem Blick über das Durance-Tal. 

Am Col de Lautaret angekommen hat es sich zwar um 10 Grad abgekühlt, aber der Himmel ist strahlend blau! Für morgen planen wir eine Wanderung zum Meije-Gletscher. 

Nr. 15



In der Nacht wachen wir auf, weil wir glauben auf einem Schiff zu sein. Der Wind hat so aufgefrsicht, dass das Wohnmobil hin- und herschaukelt. Und am Morgend dann die Überraschung: die Berge um uns herum sind weg! Nebel und Regen haben uns eingeholt. Die Wanderung zum Gletscher verschieben wir auf einen anderen Urlaub und starten gen Heimat. 



Erst in Deutschland wird das Wetter wieder gut und wir verbringen noch ein paar Tage im Allgäu. Schade, dass das Wetter in Frankreich diesmal nicht so mitgespielt hat, aber wir haben so viel erlebt und gesehen, dass wir die meisten Ziele mit Sicherheit noch einmal irgendwann ansteuern werden.